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Harald Welzer: Das Verschwinden der Privatsphäre (Gesellschaft)

verfasst von wmeyer(R), 12.04.2015, 00:54

Vor einigen Jahren machte mich ein Freund auf den Soziologen und Sozialpsychologen Harald Welzer aufmerksam. Wir bereiteten damals das Wochenendseminar "Grüne Armee" vor. Er kannte (nach meiner Erinnerung) dessen Buch "Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden", ich las daraufhin "Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird". (Siehe auch Nachtrag 1: Seminar "Grüne Armee".) Interessant ist sicher auch das Buch "Soldaten: Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben".

Nach so viel Beschäftigung mit den grausamen Seiten des Miteinanders hatte es mich dann erstaunend gefreut, Harald Welzer später als Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung "Futurzwei" gesehen zu haben. Und zu sehen. (Humorvoll die Teambeschreibungen dort.)

Doch auch die Zukunft verheißt diverse Grausamkeiten. In dem jetzt am 23.04.2015 erscheinenden Buch "Autonomie. Eine Verteidigung" von Michael Pauen und Harald Welzer wird aufgezeigt, wie uns der vermeintliche Fortschritt um unser Grundrecht auf Privatsphäre bringt. Nein - eher, wie wir aus eigener Bequemlichkeit die Türen und Schränke öffnen, die Hemden und Hosen fallen lassen.

Die Berliner Zeitung enthält an diesem Wochenende (11./12.04.2015) ein Gespräch mit Harald Welzer unter dem Titel "Das Verschwinden der Privatsphäre".

Auszüge aus der Zeitung:

"Ich glaube nicht, dass da eine große Weltverschwörung im Gang ist, sondern ein Prozess technischer Machbarkeiten, der quasi automatisch Machtverschiebungen und Veränderungen der Demokratie nach sich zieht."

"Wir sind Teil des Problems. Wir bejubeln jede beschissene App oder den Fernseher, der auf Sprachkommandos reagiert. Aber zugleich sind wir empört über Angriffe auf unsere Privatsphäre, obwohl wir den Angreifern Tür und Tor öffnen."

"Widerstand kostet. Schlimmstenfalls das Leben, wie wir aus der Geschichte wissen. Uns hingegen erscheint es schon als zu teuer bezahlt, wenn wir auf Whatsapp verzichten sollten."

Erfreulicherweise ist der Artikel auch online verfügbar (z. Z. jedenfalls), allerdings unterscheiden sich die Versionen. Und er heißt auch anders: "Einfach mal Löcher in die Luft starren!".

Notwendiger Nachtrag (weil wir gerade beim Thema sind): Unsere Website hat nun, nach langem Zögern der "Alten", in der Menüleiste auch eine Verlinkung auf Facebook. Jüngere hatten dort schon seit längerem etwas für die Vereinspräsenz vorbereitet; nun kann man es direkt "anspringen". Es ist nur ein "dummer" Link - den man nutzen oder meiden darf.

Ich wünsche allen einen schönen Frühling. Ganz analog.

Wolfgang

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So eigensinnig widersprechend ist der Mensch: zu seinem Vorteil will er keine Nötigung, zu seinem Schaden leidet er jeden Zwang. (Johann Wolfgang von Goethe)

In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen. Es gibt Folgen.
(Robert Green Ingersoll)

 

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