Vereinstreffen (allgemein)
Es waren zwei tolle Abende. Hier für alle, die nicht dabei sein konnten, ein Pressebericht - mit Grüßen
Lutz
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Autor: Bernd Hannemann
in: Sächsische Zeitung vom 23. Juni 2008
Feuersteine rockten wie früher
Ein Feuerstein, wie stolz das klingt. Wer hierzulande von den Feuersteinen spricht, meint natürlich nicht die Zeichentrickserie aus den Sechzigern. Auch an das harte Kieselgestein in den Feuerzeugen denkt man nicht gleich, sondern an die Brigade Feuerstein. Diese verteilte zum Auftakt ihrer Jubiläumsveranstaltung am Freitag in der KulturFabrik zunächst zwar selbst kleine Feuersteine, wies jedoch darauf hin, dass in der Lausitz mit dem Feuerstein die Braunkohle gemeint sei. Am 30. April vor 30 Jahren hatte sich der damalige Singeklub Hoyerswerda nach ihm umbenannt. Die singenden Feuersteine wollten damit verdeutlichen, dass sie die eingefahrene musikalische und kulturelle Welt der FDJ-Singebewegung verlassen haben. „Die Brigade Feuerstein sah ihre wichtigste kulturelle Aufgabe in der Entwicklung des dürftigen kulturellen Lebens in Hoyerswerda“, war einleitend zum Konzert Uwe Proksch aus einem Video von Richard Engel heraus zu vernehmen. „Sie wollte sich ihr Publikum selbst erziehen.“ Dazu schufen die Feuersteine Programme für Kindergartenkinder, Schülerprogramme bis hin zu den Mitmachmärchen und anderen eigenen Produktionen und probten neben ihrer Schichtarbeit drei- bis fünfmal in der Woche. So lebten sie Kunst und Politik, Kulturarbeit und Arbeit zusammen. Man habe immer unter Druck gearbeitet. „Die Proben für unser heutiges Spectaculum konnten wir aber nie bis zu Ende führen. Wir sind also selber gespannt, wie sich die einzelnen Elemente aneinanderfügen werden“, sagte die moderierende Petra Kelling zu Beginn und überließ dann das Feld den Künstlern und einem Publikum, das zahlreicher nicht hätte erscheinen können.
Mit dem Rummelplatzlied und dem singenden Wirt Reiner Westphal ging es los. In Folge spielten, sangen, rockten, tanzten und wirbelten die Feuersteine über die Bühne, als ob sie in den letzten zehn Jahren seit ihrem gemeinsamen Konzert mit dem inzwischen solistisch arbeitenden Gerhard Gundermann nichts anderes getan hätten. „Gundi war immer unser Motor. Bei der kurzen Trennung von Gundi und Feuerstein 1982/83 versuchten beide Seiten positiv aus der Krise nach vorn herauszukommen“, erinnerte Conny Gundermann. Spontan warf sie einzelnen Gästen einen Apfel zu und fragte: „Was ist für dich Glück?“ Die Antworten wie Familie, Kinder, Freunde, Liebe und geliebt zu werden ergänzte sie mit den Worten ihres verstorbenen Mannes: „Ich habe manchmal das Gefühl, hinter einer Folie zu stecken, nichts klar zu sehen und auch nicht richtig wahrgenommen zu werden. Diese Folie hat mitunter Risse, das sind die Glücksmomente.“ Es war für die Feuersteine sicher nicht einfach, das umzusetzen, was man den Kultur-Konsumenten eigentlich sagen wollte.
Umso schöner, wenn diese Arbeit Früchte getragen hat. Die Kinder und Enkel der Feuersteine haben den Ball aufgenommen. Sie gestalteten die Ausstellung im Foyer und wirkten während des Programms mit, ebenso andere Künstler wie die Tübinger „Randgruppencombo“ oder „Schicht“ aus Dresden. Der Holländer Johann Meijer präsentierte seine Gundermann-CD „Hondsdraf“ (holländisch für die Pflanze Gundermann).
Glücklich über den Verlauf des Abend und die Resonanz dämpfte Elke Förster dennoch etwas die Euphorie: „Es wird definitiv keine Konzertreihe der Feuersteine mehr geben. Es war ein Kraftakt, das Konzert vorzubereiten.“ Aber stolz sind sie schon, auf das Erreichte, auf die Kinder, ein Feuerstein zu sein.
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- Vereinstreffen - hausi
, 27.06.2008, 00:21
- Vereinstreffen - Lutz K.
, 28.06.2008, 20:18
- Vereinstreffen - Lutz K.
, 28.06.2008, 20:21
- Vereinstreffen - Pfeffi
, 01.07.2008, 19:17
- Vereinstreffen - Lutz K.
- Vereinstreffen - Lutz K.