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Nachtrag 1: Seminar "Grüne Armee" (Infos)

verfasst von wmeyer(R), 18.05.2009, 22:28

Liebe alte und neue Freundinnen und Freunde,

an dieser Stelle möchte ich, sozusagen als Vertreter des Veranstalters, allen noch einmal danken, die sich zu unserem Wochenendseminar "Grüne Armee" auf den Weg gemacht hatten. Und natürlich auch all denen, die diese ganze Veranstaltung in ihrer Vielfalt ermöglichten.

Die kritische Anmerkung, daß Gundi (zumindest musikalisch) zu kurz kam, müssen wir uns gefallen lassen. Eigentlich war auch für den Freitag abend eine kleine Band als "Überraschungsangebot" geplant, aber mehrere triftige Gründe machten den Auftritt terminlich nicht möglich. Wunderbar, daß dann Pfeffi mit dem von ihm betreuten Gundermann-Archiv die Lücke etwas schließen konnte.

Wenn jemand das Schild "Grüne Armee" hochhält, dann weckt das vielleicht Erwartungen, die schwer einzulösen sind. Das zu beackernde Feld ist zu groß und weitläufig, und auch Gundi hatte sich wohl in den Jahren nach Entstehung des Liedes von der (Er)lösung durch die Panzerbüchse verabschiedet - ich denke, aus Einsicht. Das ändert ja nichts an dem griffigen Bild und bleibt ein schönes Motto.

Jeder von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat bestimmt an den drei Tagen etwas Neues und eventuell Hoffnungsvolles erfahren, und ebenso vielleicht auch etwas, das er eigentlich so nicht stehen lassen wollte, aber mangels Mut oder Gelegenheit nicht vorbrachte. Ich selbst hätte z.B. der Aussage widersprechen wollen, daß ganz kleine Einspeisungen ins Stromnetz (so gut wie) nichts bringen - denn das gälte dann für die ganzen Standby-Netzteile ebenso (jedenfalls bei der Betrachtung als Einzelteil - über die mengenmäßige Verteilung brauchen wir natürlich nicht zu diskutieren).

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf das von mir erwähnte Buch zurückkommen: "Klimakriege - Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird" von Harald Welzer.

Ich ahnte schon, daß ich mich nicht genug vorbereitet hatte, um dessen Anliegen gut zu vermitteln. Der Kernansatz ist, daß die Veränderungen der Lebensbedingungen durch Klimawandel (und das jetzt unabhängig von den Ursachen) meist als lediglich technisches Problem gesehen werden (wobei dann oft genug gesagt wird: Der Menschheit ist bisher immer etwas eingefallen...). Weitaus dramatischer dürften aber die sozialen Probleme werden, wenn bisher genutzte Lebensräume aufgegeben werden müssen und die verbleibenden immer dringlicher umkämpft. Welzer weist anhand vergangener und aktueller Gewaltkonflikte nach, daß dann sehr schnell aus Multi-Color nur noch Schwarz und Weiß (nicht als Hautfarbe gemeint) bzw. "Wir" und "Sie" übrig bleibt. Oder noch deutlicher: Das "Wir" kämpft darum, "Sie" _nicht_ übrig zu lassen.

Ich jedenfalls finde seine Analyse bisher sehr schlüssig (bin noch nicht ganz durch). Und nur, um den durch mich im Seminar falsch entstandenen Eindruck zu korrigieren: Der Krieg in Ruanda wurde von Harald Welzer nicht den Klimakriegen zugeordnet - dort ging es ihm um die Dynamik und Eskalation von Bedrohungsszenarien. (Und er behandelt auch Beispiele aus Asien, USA und Europa.) Als ersten Klimakrieg bezeichnet er das Töten im Sudan.

(Text zu lang, deshalb Fortsetzung Teil 2 ...)

 

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