Die Randgruppencombo ist zurück! Und wie! Conny Gundermann hatte Recht...
Vielleicht ist es das Wichtigste, was Heiner Kondschak geschafft hat. Er hat nicht nur unglaublich schöne Gundermann Arrangements geschrieben und sie verdammt gut selbst gesungen. Sondern er hat es geschafft, dass auch nach seinem Tod seine Randgruppencombo die Lieder Gundermanns ganz ohne ihn weiter singt. Dreimal hintereinander Standing ovations, alle Plätze wie immer ausverkauft, auch die Stehplätze. Riesenbegrüßung und Applaus schon beim Einlaufen... und im Vorfeld typisches Randgruppencombo-Wetter, auf der Alb oben die blasse Wintersonne, wunderschön.
Die Band bestand gestern Abend aus acht Musiker:innen. Ester Daniel, Tini Stiefelmayer, Uschi Berberich, Hannah Marx, Chris Linder, Rupert Hausner, Wolfram Karrer und Jörg Honecker. Bis auf den neuen Bassisten (Chef Jamclub) und die junge Schlagzeugerin übernahmen alle Musiker:innen sehr schön und wunderbar abwechslungsreich die Gesangparts, die einst Heiner sang. Eine neue Randgruppencombo, eine sehr feine. Absolut geglückter Neustart.
Manches ist ganz neu wie das sehr raffinierte "Scheissspiel". Spannend oft, wie die vertrauten Arrangements neu und anders mit Instrumenten besetzt sind. Es gibt eine Menge neuer Zwischentexte. Intensiv wird Heiner gedacht und doch sich nach vorne bewegt. Die Begabungen und Stimmen der Einzelnen kommen jetzt viel mehr zur Geltung, wo der Häuptling fehlt. Tini z. Bsp. singt den fliegenden Fisch, einen wunderschönen, eher zarten. Auch Uschi, Chris, Wolfram, Ester sowieso (Linie 1, Grips Theater) und Rupert singen Gundermann, als hätten sie jahrzehntelang nichts anderes getan - haben sie ja auch nicht!
Chris Linder an der Gitarre - er strahlte vor Glück, Gundermann spielen zu können, und konnte Heiners Regie an vielen Stellen übernehmen, einfach nur klasse. Das Publikum hat es ihm gedankt. Und der Chef, den Musiker:innen und Publikum gleichermaßen vermissen, wird zitiert. Nicht nur musikalisch, auch sein: "Das solls gewesen sein".... ja, natürlich und dass sie vom Kindertheater sind, deshalb müssen sie jetzt früh ins Bett...
Und wir in Tübingen - einfach nur so dankbar, dass es diese Band gibt, dass sie so verdammt gut und schön Musik macht, diese Arrangements am Leben hält und so gekonnt und liebevoll mit neuem Leben füllt.
In der Mitte der Bühne stand Heiner Kondschaks Hocker, auch er bekam Applaus, immer noch. Das sah gar nicht komisch aus, sondern war irgendwie ganz selbstverständlich so. Wir haben uns ja auch noch immer nicht so ganz daran gewöhnt, dass dieser kluge warmherzige Theatermacher und Musiker nicht mehr da ist. Manches steckt man einfach nicht so schnell weg, wer wüßte das, wenn nicht unsere Freund:innen im Osten, wohl erfahren im Trauern.
Die Freund:innen aus dem Osten waren auch da, aus Berlin, aus Sachsen, so weit angereist, so kurz vor Weihnachten. Und sind jetzt schon wieder auf dem Weg nach Hause, ihnen gute Reise und gutes Ankommen gewünscht! Heiner hätte sich riesig gefreut über ihr Kommen, ganz sicher.
Und wir in Tübingen - machen uns bereit für die nächste Vorstellung der neuen Randgruppencombo heute Abend. Bis dahin muss für den Heiligabend noch viel vorbereitet werden, überall, aber für uns hat Weihnachten schon gestern Abend begonnen. |