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Lutz K.(R)

08.10.2008, 08:33
 

Buchempfehlung (allgemein)

Liebe Leute,

ich war mit in Tübingen und es war großartig, von den Busfahrten einmal abgesehen. Aber immerhin hatte ich bei denen die Zeit, ein Buch zu lesen, das ich euch hiermit empfehlen will:
Holger Böning: Der Traum von einer Sache. Aufstieg und Fall der Utopien im politischen Lied der Bundesrepublik und der DDR, ISBN 3-934686-21-4
Das Buch ist eine Überblicksdarstellung zur Geschichte des politischen Liedes in Ost und West und argumentiert insbesondere mit vielen Textbeispielen. Vom Westen werden u.a. Degenhardt, Kreisler und Ton Steine Scherben behandelt, es geht um die Festivals auf der Bug Waldeck und die Bedeutung der Lieder für die Friedens- und Anti-AKW-Bewegung. Aus dem Osten sind z.B. Thalheim, Schöne und Wenzel mit dabei, Gundermann wird recht ausführlich vorgestellt, erörtert werden die Leistungen und Grenzen der Singebewegung. Ein Exkurs widmet sich der Punkrockszene am Ende der DDR.
Mir hat das Buch gefallen. Es ist informativ über manches, was ich bisher nicht kannte. Und es hat mich an viele Leute und Lieder erinnert, die ich schon fast vergessen hatte.
Mit Grüßen - Lutz Kirschner

Sören(R)

E-Mail

Berlin,
08.10.2008, 18:41

@ Lutz K.

Buchempfehlung

Hallo LuKi und der Rest,
danke für den interessanten Tipp. Dem möchte ich gleich noch einen hinzufügen. Gundi hat in dem unten beschriebenen Buch von Bernd Lindner als einer von insgesamt nur 3 oder 4 Musikern immerhin eine eigene Doppelseite bekommen:


DDR - Rock & Pop

Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Komet; Auflage: 1 (1. September 2008)
Größe: 30,6 x 23,3 x 2,6 cm
Preis: 14,95 €

Der Verlag schreibt dazu:

Ja, es hat sie gegeben - eine eigenständige Rockmusik aus der DDR! Sie war die erste, die nicht allein mit elektronisch verstärktem Gitarrensound, sondern auch mit deutschen Texten das Lebensgefühl ihrer jungen Fans aus- und ansprach. Sie hatte viele Facetten, bestand nicht nur aus liedhaftem Beat und elegischen Balladen. Auch Jazzrock, Blues, Punk und erste Anklänge von Weltmusik fanden originäre Ausprägungen in dem kleinen, begrenzten Land, das seine musikalischen Inspirationen hauptsächlich von außen bezog. Vornehmlich aus dem Westen; aber auch aus Prag, Budapest oder Warschau. Die Rockzentren im eigenen Land waren Leipzig, Dresden und Berlin, wie auch die vielen kleinen Dorfsäle und Klubhäuser - vor allem im Süden der DDR - in denen Wochenende für Wochenende die Post abging. Wer mit dieser Musik aufgewachsen ist, kann sie bis heute nicht vergessen. Nach 1990 mehrfach tot gesagt, ist sie heute lebendiger denn je. Die alten Ostrockstars sind noch immer unterwegs, und neue sind hinzugekommen. Die Reise zurück ist also immer auch eine Reise nach vorn! Der Verlag über das Buch Absolut konkurrenzlos - Viele bisher unveröffentlichte Fotos. Ein umfassender Überblick über die Rock- und Popkultur der DDR.

viele Grüße
Sören

P.S. Beschwerden über den Busfahrer/ das Busunternehmen können auch gern bei mir abgeladen werden, da ich seinerzeit für die Vorauswahl des Busunternehmens verantwortlich war und somit kläglich versagt habe.

Pfeffi(R)

12.10.2008, 22:00

@ Lutz K.

Buchempfehlung

Ich kann dieses Buch auch empfehlen, habe es mir 2004 unmittelbar nach seinem Erscheinen gekauft.

annette(R)

13.11.2008, 15:49

@ Lutz K.

West-Utopien?

Der Traum von einer Sache. Aufstieg und Fall der Utopien
» im politischen Lied der Bundesrepublik und der DDR


Klingt interessant. Ich muss mal da reinschauen, denn vielleicht steht ja was drin über ein Thema, auf das ich heute aufmerksam wurde.
Ihr kennt doch sicher auch Klaus Renfts schönen Satz über die DDR? Dass es drei davon gab. Die wirkliche, die aus der Zeitung und die, von der wir geträumt haben.
Meine 'Ostalgie' betrifft größtenteils die dritte. Aber gab es eigentlich eine dritte BRD? Hat jemand von der BRD geträumt? Vielleicht um '68 herum, siehe Waldeck und Co., aber später?

Johan(R)

Homepage E-Mail

Amersfoort/Niederlande,
14.11.2008, 14:40

@ annette

West-Utopien?

Als ich Ende der Sechziger Jahre mit dem Fahrrad durch die damalige BRD fuhr (eine große Schleife Nord Ostern 68 und eine große Schleife Süd Sommer 69), konnte man bei vielen Ortseingängen ein Schild sehen mit der Aufschrift “Deutschland dreigeteilt? – Niemals!” mit darauf einer Karte des Deutschen Reiches in den Grenzen von 1937. Mein eigener Westtraum einer besseren BRD bestand vor allem darin , dass dieser Spuk bald ein Ende habe. Dieser Traum wurde dann ja in den folgenden Jahren unter Brandt/Scheel mit den Ostverträgen realisiert. Trotz Prag 68 bezog sich meine Deutschlandutopie vor allem auf die Deutsche Demokratische Republik. Insofern liefen unsere Traumwelten parallel. Wir wollten sie anders als sie sich darstellte und blieben dem Traum länger treu, als die, die uns diesen Traum vorsangen/vorsagten. O-Ton Biermann: ‘Die DDR auf Dauer braucht weder Knast noch Mauer, wir bringen es soweit’.
Sonst keine West-Utopien geträumt, auch nicht den von den blühenden Landschaften …
Meine heutige Ost-West-Utopie besteht darin, dass ich meine russischen Freunde so einfach wie meine polnischen, französischen und sonstigen Freunde besuchen kann und dass sie so einfach an die Küste eines baltischen Staates fahren können wie Westdeutsche in den 50er Jahren an “ihre” holländische Küste fahren konnten, trotz Ressentiments und Misstrauen …Wer Ressentiments und Misstrauen schürt, wer immer nur auf der Schuld der anderen rumhämmert, kommt nie auf einen grünen Zweig.

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